Bessere Sauerstoffversorgung der Muskeln dank IPK

Die intermittierende pneumatische Kompressionstherapie (IPK) wird bei verschiedenen Indikationen eingesetzt, Kontraindikationen gibt es nur wenige. Hartnäckig hält sich die Theorie, dass eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (paVK) als Kontraindikation gilt. Das ist nicht der Fall.

Bereits in den überarbeiteten Leitlinien zur pneumatischen intermittierenden Kompressionstherapie vom Januar 2018 der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie (1) empfehlen die Autoren, die IPK bei paVK einzusetzen, wenigstens wenn andere Therapieoptionen nicht möglich sind. Jetzt zeigt eine neue Studie (2), dass die IPK die Sauerstoffsättigung der Muskeln verbessert und liefert damit einen weiteren Hinweis darauf, dass die IPK bei arteriellen Durchblutungsstörungen nicht kontraindiziert ist. Wir haben die Studie für Sie frei übersetzt und zusammengefasst.

Vorwort

Die Studie wurde in Australien durchgeführt, wo IPK in Krankenhäusern nur selten eingesetzt wird, weil die nicht fundierte Meinung vorherrscht, dass IPK bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (paVK) die Durchblutung verschlechtert, oder bei Patienten mit Wunden am Bein die Durchblutung stören könnte. Aufgrund verschiedener Stundenergebnisse gehen die Studienautoren davon aus, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Sie sind deshalb der Frage nachgegangen, ob IPK die Sauerstoffversorgung des Gewebes verbessert und ob dabei Geräte mit mehreren Kammern eine bessere Wirkung bringen als solche mit einer Kammer.

Methode

An der Studie haben 20 erwachsene Freiwillige teilgenommen. Um die Sauerstoffsättigung im Gewebe zu messen, haben die Autoren ein InSpectra Gewebe Spektrometer verwendet. Es misst die Oxygenierung des Muskelgewebes (StO2) nichtinvasiv mit Nahinfrarotspektroskopie. Da dieses Messgerät sich nur für die Anwendung an der Hand und nicht am Fuss eignet, wurden die Studienteilnehmer nicht an den Beinen, sondern am Arm mit IPK behandelt.

Die Studienteilnehmer wurden in Gruppen zu 5 Personen eingeteilt. Sie wurden entweder am linken oder am rechten Arm behandelt, am unbehandelten Arm wurden Kontrollwerte ermittelt. Die Hälfte der Teilnehmer wurden zuerst mit einem 3-Kammer IPK Gerät behandelt, die andere Hälfte mit einem 1-Kammer IPK Gerät. Nach einer fünfminütigen Pause wurde jeder Teilnehmer am gleichen Arm mit dem jeweils andern IPK-Gerät behandelt.

Verwendete IPK-Geräte

Es wurde einerseits ein IPK Gerät mit einer 3-Kammer-Manschette verwendet, das einen Druck von 30-45 mmHg erzeugt und eine Inflationszeit von 12 Sekunden hat.

Das IPK-Gerät mit 1-Kammer Manschette erzeugte einen Druck von 40 mmHg und hat ebenfalls eine Inflationszeit von 12 Sekunden.

Resultate

Vor der Behandlung hatten die Studienteilnehmer einen durchschnittlichen StO2-Wert von 77,9%. Bei einer 10 minütigen Behandlung mit dem 1-Kammer IPK-Gerät wurde die Sauerstoffsättigung des Muskelgewebes um durchschnittlich 1,6% (0,4-2,8) erhöht. Die Behandlung mit dem Mehrkammer IPK-Gerät erhöhte die StO2 um durchschnittlich 3,5 % (2,7-4,2).

Diskussion

Die Studie hat gezeigt, dass bereits 10 Minuten IPK die Sauerstoffversorgung der Muskeln verbessern, wobei IPK-Geräte mit mehreren Kammern wirkungsvoller sind als solche mit einer Kammer.

Da die Erhöhung des StO2 Werts nur am behandelten Arm auftrat und nicht am gegenüberliegenden Arm, ist die Wirkung wohl nicht auf eine Erhöhung des Herzzeitvolumens zurückzuführen.

Obwohl die Studie an den Armen der Teilnehmer durchgeführt wurde, gehen die Studienautoren davon aus, dass der Effekt in den Beinen vergleichbar ist. Das würde auch die Wirksamkeit der IPK bei Restless Legs Syndrom und venösen Ulcera (offenes Bein) das mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (paVK) einhergeht, erklären.

Schussfolgerung

Entgegen der Annahmen, dass IPK die Sauerstoffversorgung des Gewebes verschlechtern könnte, hat diese mechanistische Studie gezeigt, dass IPK den StO2-Wert in nur 10 Minuten verbessern kann, insbesondere wenn es sich um ein Mehrkammer-Gerät handelt.

Die Erfahrung von VASOprime

Die von den Studienautoren erwähnte Wirksamkeit der IPK bei Restless Legs Syndrom und Ulcus cruris venosum können wir auch aus der Erfahrung mit VASOprime Patienten bestätigen. Kunden mit Restless Legs Syndrom die das VASOprime wave 4 benutzen, berichten von einem guten bis sehr guten Effekt. Die Beschwerden werden deutlich gelindert, was auch die Schlafqualität verbessert.

Rückmeldungen von Ärzten, die das VASOprime wave 4 an Ihre Patienten mit offenem Bein verordnen berichten von einer deutlich verkürzten Heilungsdauer im Vergleich zu Patienten die keine IPK anwenden.

Die oben erwähnte Studie liefert eine mögliche Erklärung für die Wirksamkeit der IPK bei Restless Legs Syndrom und offenen Wunden. Die Sauerstoffversorgung des Gewebes wird erhöht.


Quelle

  1. Schwahn-Schreiber C. et al. (2018): S1-Leitlinien Intermittierende pneumatische Kompression (IPK, AIK) AWMF Registernummer: 037/007, überarbeitete Version vom 01/2018 unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie e.V.( DGP)
  2. Sanat K Nandwana, Kwon M Ho (2019): A comparison of different modes of pneumatic compression on muscle tissue oxygenation: An intraparticipant, randomised, controlled volunteer study; February 14, 2019, nachzulesen unter: https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/0310057X18811725