Hilfe, mein Lymphödem wird immer schlimmer!

Lymphödem

Wird eine Lymphödem nicht, oder nicht ausreichend behandelt, ist es nicht vollständig entstaut und schreitet immer weiter voran. Das ist kein Schicksal das man als Patientin oder Patient so hinnehmen muss. Mit der KPE kann man die Schwellung unter Kontrolle bringen. Um das Selbstmanagement zu fördern und die Abhängigkeit von lokalen Therapieangeboten zu reduzieren, gibt es geeignete Hilfsmittel für zu Hause. Mit einem Lymphdrainagegerät und einem Wrap kann man die Entstauungstherapie selber aktiv und wirkungsvoll angehen.

Das Lymphödem – eine chronische Krankheit

Das Lymphödem ist eine chronische Erkrankung, die nicht heilbar ist. Häufig wird diese Tatsache missverstanden und Patientinnen werden gar nicht erst behandelt. Das ist falsch, denn obwohl das Lymphödem nicht heilbar ist, ist es sehr wohl behandelbar. Die Behandlung heisst komplexe physikalische Entstauungstherapie, kurz KPE. Sie setzt sich aus vier Pfeilern zusammen:

  • Lymphdrainage
  • Kompressionstherapie
  • Bewegungstherapie
  • Hautpflege

Wenn das Lymphödem immer schlimmer wird

Ziel der KPE ist es, die Schwellung so weit wie möglich zurückzudrängen und diesen entstauten Zustand dann möglichst lange zu erhalten. Trotz Therapie bemerken viele Patientinnen und Patienten, dass ihr Lymphödem immer schlimmer wird. Wer die Umfänge regelmässig misst, bemerkt eine Zunahme frühzeitig. Das sind mögliche weitere Zeichen für das Voranschreiten des Lymphödems:

  • Das Bein/ der Arm wird sichtbar dicker
  • Die Schuhe/ Jeans/ Blusen passen nicht mehr
  • Es treten vermehrt Spannungsbeschwerden auf
  • Das Anziehen des Kompressionsstrumpfs ist schwieriger als sonst
  • Die Schwellung verschwindet nicht mehr, wenn man die Extremität hochlagert
  • Die Haut wird dick, hart oder verfärbt sich
  • Die Beweglichkeit der Gelenke nimmt ab

Zunahme des Lymphödems nicht hinnehmen

Das Lymphödem wird in vier Stadien unterteile:

  • Stadium 0: Der Abfluss ist bereits gestört, es treten aber noch keine Schwellungen auf. Nach der Entfernung von Lymphknoten oder nach grossen Operationen kann man sich in diesem Stadium befinden, ohne es zu bemerken. Es ist deshalb wichtig, die betroffene Extremität zu beobachten und Schwellungen früh zu erkennen. Manchmal wird auch das vorsorgliche Tragen eines Kompressionsstrumpfs empfohlen.
  • Stadium 1: Die Gleidmasse ist geschwollen. Beim Eindrücken mit dem Finger entsteht eine Delle. Wird die Extremität hochgelagert, geht die Schwellung zurück.
  • Stadium 2: Die Schwellung nimmt zu und geht auch durch Hochlagern nicht mehr weg. Es ist schwieriger eine Delle einzudrücken und sie bleibt auch nicht mehr bestehen. Die Haut ist (Stellenweise) verhärtet.
  • Stadium 3. Die Schwellung wird grösser und die Haut ist verhärtet. Es bildet sich neues Unterhautfettgewebe, wodurch grosse Hautlappen entstehen können. Die Haut ist stark verändert und verfärbt.

Häufig hören Patientinnen, dass es normal sein, dass das Lymphödem immer weiter voranschreitet. Das ist nur bedingt richtig. Zwar kann das in schweren Fällen so sein. Durch eine gezielte frühzeitige Behandlung kann das Voranschreiten des Lymphödems aber in den meisten Fällen vermieden werden. Mit der richtigen Behandlung kann die Erkrankung sogar in ein niedrigeres Stadium zurückgehen.

Was man selber tun kann: Selbstmanagement

Die Behandlung des Lymphödems fordert von Patientinnen und Patienten viel Disziplin. Täglich muss der Kompressionsstrumpf getragen und die Haut gepflegt werden. Nicht zu vergessen die Bewegungsübungen und die regelmässigen Termine bei der Lymphdrainage. Trotzdem fühlen sich viele Betroffene etwas hilflos, wenn die Schwellung plötzlich zunimmt. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Patienten nicht nur auf den Erhalt des entstauten Zustands Einfluss nehmen können, sondern auch auf die Entstauung. Das gibt Patientinnen Kontrolle über die Schwellung und grösstmögliche Freiheit. Selbstverständlich bedeutet Selbstmanagement nicht, dass man die Untersuchungen beim Arzt auslassen und auf die manuelle Lymphdrainage verzichten soll. Sie bleiben weiterhin wichtiger Bestandteil der Therapie und sollte unverändert wahrgenommen werden. Unter Selbstmanagement versteht man den richtigen Umgang mit der Schwellung zwischen den Behandlungen.

Lymphdrainage für zu Hause

Bei der Lymphdrainage wird die Aktivität der verbleibenden Lymphgefässe angeregt, was den Abfluss steigert. Die meisten Patientinnen erhalten manuelle Lymphdrainage durch eine Physiotherapeutin. Was viele nicht wissen, es gibt auch Lymphdrainagegeräte, die den gleichen entstauenden Effekt erzeugen. Durch die zusätzliche Kompression, sind sie häufig sogar noch wirkungsvoller als die manuelle Lymphdrainage, insbesondere bei bereits verhärteten Lymphödemen. Lymphdrainagegeräte werden von der Krankenkasse vergütet und sind einfach zu bedienen.

Das VASOprime wave 4 ist das erste Lymphdrainagegerät, das speziell für die selbständige Anwendung zu Hause konzipiert ist. Es ist leicht, handlich und einfach zu bedienen. Die Manschetten mit Reisverschluss lassen sich einfach öffnen und haben ebenfalls ein geringes Gewicht. Das Gerät lässt sich also problemlos auch mit in die Ferien nehmen.

Trotz übersichtlichem Touch-Screen Display bietet das Lymphdrainagegerät alle nötigen Einstellungsmöglichkeiten für eine individuelle Therapie. Der Druck kann stufenweise von 20-250 mmHg eingestellt werden. Das erlaubt eine sanfte Therapie bei weichem Gewebe und eine intensive Behandlung bei Verhärtungen.

Wraps anstatt Verbände

Die Kompressionstherapie ist bei einem Lymphödem unersetzbar. Die meisten Patienten erhalten deshalb nach der ersten Entstauungsphase einen flachgestrickten medizinischen Kompressionsstrumpf angepasst. Wird er zu knapp, wird ein neuer Strumpf angepasst. So erfüllt er seinen Zweck, nämlich den entstauten Zustand zu erhalten, nicht mehr.

Kompressions Wrap

Besser ist es, bei zunehmenden Schwellungen die Therapie zu intensivieren, etwa mit apparativer Lymphdrainage. Reicht das nicht aus, wird die Extremität vorübergehend nicht mit einem Strumpf versorgt, sondern mit einem Wrap.

Ein Wrap ist eine Klettbandage, die speziell für die entstauende Therapie konzipiert wurde. Dank den Klettverschlüssen kann man die Bandage immer wieder enger anziehen und so die Flüssigkeit aus dem Gewebe drängen.

Der Zweck von Wraps ist also der Gleiche wie der von gepolsterten Kompressionsverbänden, mit dem Unterschied, dass Wraps für die selbständige Anwendung durch die Patientin bestimmt sind und nicht von einem Therapeuten angelegt werden müssen.

Weiter sind Wraps im Vergleich zu Verbänden wirkungsvoller, weil sie vom Patienten sofort nachjustiert werden können, sobald die Schwellung darunter etwas zurückgeht.

Wraps gibt es von verschiedenen Marken. Das Wirkprinzip ist immer das gleiche. Lediglich die Anwendung unterscheidet sich. Wählen Sie aus folgenden Modellen.

  • Circaid: Die einzelnen Verschlüsse der Circaid Wraps sind mit zwei feinen Linien bedruckt. Mit der mitgelieferten Messkarte wird der Abstand zwischen den beiden Strichen gemessen, um die Kompressionsstärke zu ermitteln. So ist eine kontrollierte Kompression garantiert.
  • Compreflex: Auch beim Compreflex Wrap-System kann man sich auf einen kontrollierten Druckverlauf verlassen. Möglich machen es das Accutab System. Die Skala wird vor der Anwendung auf den Wrap geklebt und ermöglicht das Einstellen der Kompressionsklassen 1-3.
  • Juzo Wrap: Das Juzo Wrap System verzichtet auf eine kontrollierte Kompression und ist dadurch besonders einfach in der Anwendung. Ein weiches Inlett hält den Wrap während dem Anziehen am Bein und bietet einen weichen Komfort.