Wirkung der AIK bei Armlymphödem

Studie zur KompressionstherapieDie weitaus häufigste Ursache für ein Armlymphödem ist die Brustkrebsbehandlung. Da Lymphknoten entfernt werden, kann die Flüssigkeit aus dem Arm nicht mehr in ausreichender Menge abtransportiert werden. Von diesen ehemaligen Brustkrebspatientinnen sind wiederum am häufigsten solche nach einer Mastekotmie mit zusätzlicher Chemotherapie und/ oder Bestrahlung vom Lymphödem betroffen. Mit der AIK lässt sich die Schwellung behandeln. Eine neue Studie hat jetzt untersucht, welcher Behandlungsdruck bei diesen Patientinnen ideal ist und wie die AIK wirkt.

Das Armlymphödem

Das Lymphsystem nimmt die natürlicherweise im Zwischenzellraum vorhandene Flüssigkeit auf und transportiert sie zum Herzen, wo sie in den Blutkreislauf geleitet wird. Sind einige Lymphgefässe oder Lymphknoten geschädigt, kann der Rest des Systems dies meist durch eine erhöhte Aktivität kompensieren. Gerade wenn mehrere Lymphknoten entfernt werden, kann das Lymphsystem die Menge an lymphpflichtiger Last aber nicht mehr ausgleichen und der Arm schwillt an.

Das Lymphödem ist an und für sich nicht gefährlich, muss aber trotzdem behandelt werden. Einerseits um Folgeschäden wie Verhärtungen, Gewebeneubildungen und Hautveränderungen vorzubeugen. Andererseits um die Beschwerden zu lindern. Lymphödempatientinnen leiden oft an unangenehmen Symptomen wie:

  • Spannungsgefühl
  • Bis hin zu Spannungsschmerz
  • Eingeschränkte Beweglichkeit
  • Schamgefühl

Lymphödem Therapie

Die Behandlung des Lymphödems erfolgt in 2 Phasen und baut auf vier Säulen auf. Die zwei wichtigsten Säulen sind die Lymphdrainage und die Kompressionstherapie mit Strümpfen oder Verbänden. Das Konzept der Behandlung heist komplexe physikalische Entstauungstherapie oder kurz KPE.

Die Lymphdrainage kann manuell (MLD)oder apparativ (AIK)erfolgen. Ideal ist eine Kombination beider Methoden, da sie jeweils individuelle Vorteile bieten. Am besten wendet man die AIK an den Tagen ohne manuelle Lymphdrainage an, um den Arm jeden Tag maximal zu entstauen.

Therapie des Arm-Lymphödems mit AIK

Vergleich: Behandlung des Armlymphödems mit VASOprime, Tag 1 und Tag 8.

Studie- welcher Druck bei der AIK

Bis heute gibt es von keiner Fachgesellschaft verbindliche Richtlinien zur Anwendung der AIK bei Lymphödem. Verschiedene Studien haben die Wirksamkeit aber untersucht und bestätigt. In einer neuen Untersuchung sind Doktor Soo Kyung Bok (1) und ihre Kollegen der Frage nachgegangen, welcher Behandlungsdruck ideal ist um das Unterhautfettgewebe zu lockern.

Hier im Unterhautfettgewebe sammelt sich das Wasser beim Lymphödem. Ist es geschwollen, kann das auch zu den typischen Symptomen wie Spannungsgefühlen und Bewegungseinschränkungen im Gelenk führen. Nimmt seine Dicke ab, ist das ein indirekter Beweis für die Entstauung.

Für die Studie wurden 45 Patientinnen mit Lymphödem nach Mastektomie in drei Gruppen eingeteilt. Die Gruppe wurde entweder mit 25, 35 oder 45 mmHg Druck während 30 Minuten behandelt.

Vor und nach dieser AIK Behandlung wurden sowohl der Armumfang, als auch die Dicke des Unterhautfettgewebes (mit Ultraschall) gemessen. Bereits nach dieser einmaligen Behandlung waren die Armumfänge reduziert. Das gleiche gilt für die Dicke des Unterhautfettgewebes. Am besten war das Resultat der 35 mmHg Gruppe.

Was bedeutet das für mich?

Die Studienergebnisse zeigen, dass die AIK schon bei geringen Drücken äusserst wirkungsvoll ist. Es reicht also, das VASOprime wave4 auf 40 mmHg einzustellen, um Beschwerden zu lindern und den Arm zu entstauen. Ein höherer Druck bietet laut der Studie keine bessere Wirksamkeit.

Einzig bei starken Verhärtungen (Fibrose) kann ein höherer Druck notwendig sein, wie eine ältere Untersuchung von Zaleska (2) et al. zeigt. Durch das harte Gewebe, gelangt nämlich nicht der gesamte Druck zu den Gefässen und in tiefere Gewebeschichten.


  1. Bok Soo Kyung, Jeon Yumi, Lee Jin A., and Ahn So Young.( 2017): Evaluation of Stiffness in Postmastectomy Lymphedema Using Acoustic Radiation Force Impulse Imaging: A Prospective Randomized Controlled Study for Identifying the Optimal Pneumatic Compression Pressure to Reduce Stiffness. Lymphatic Research and Biology. July 2017, ahead of print. https://doi.org/10.1089/lrb.2016.0048
  2. Marzanna Zaleska et al. (2013): Pressures and Timing of Intermittent Pneumatic Compression Devices for Efficient Tissue Fluid and Lymph Flow in Limbs with Lymphedema; Lymphat Res Biol. 2013 Dec 1; 11(4): 227–232.doi: 10.1089/lrb.2013.0016; Abrufbar unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3875197/