Lymphödem – was jetzt?

Die Diagnose Lymphödem ist für viele Betroffene ein Schock. Die Schwellung des Beins oder Arms hat sich als chronische Erkrankung ohne Heilungsmöglichkeiten herausgestellt. Vielleicht ist das Lymphödem auch eine Folge der Krebstherapie. Nachdem man endlich gesund ist, kommt die nächste Krankheit. Was soll ich jetzt tun? Wie geht es weiter? Kann man denn gar nichts machen? Diese Fragen stellen sich viele Betroffene. Erfahren Sie mehr über das Lymphödem und was Sie selbst zum Behandlungserfolg beitragen können.

Lymphödem was ist das?

Normalerweise leitet das Lymphsystem Wasser aus dem Zwischenzellraum ab. Sind nicht genügend Lymphgefässe vorhanden, oder wurden diese bei einem Unfall oder einer Operation verletzt, bleibt das Wasser im Gewebe liegen. Das Bein oder der Arm schwillt an. Anfangs ist die Schwellung noch teigig weich und verschwindet wieder wenn man sich hinlegt. Wird nicht rechtzeitig eine Behandlung eingeleitet, verhärtet sich die Schwellung durch Gewebeneubildung. Hier finden Sie eine genauere Beschreibung des Lymphödems

Was hilft bei Lymphödem?

Sicher hat Ihr Arzt Sie bereits darüber aufgeklärt, dass ein Lymphödem nicht heilbar ist. Trotzdem gibt es Hilfe für Betroffene. Ein unbehandeltes Lymphödem verursacht oft Spannungsschmerzen und führt zu Hautveränderungen. Ausserdem kommt es mit der Zeit zu Verhärtungen, die sich nur durch eine konsequente Therapie verhindern lassen. Die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE) hat sich als einziges wirksames Therapiekonzept herausgestellt. Sie setzt sich wie folgt zusammen:

  1. Lymphdrainage: Manuelle und apparative Lymphdrainage helfen möglichst viel Wasser aus der Schwellung zu leiten.
  2. Kompressionsstrümpfe: Sie helfen ein erneutes Anschwellen nach der Drainage zu verhindern.
  3. Bewegungsübungen: Spezielle Gymnastikübungen wirken entstauend und sollten täglich (mehrmals) durchgeführt werden.
  4. Hautpflege: Zur Vorbeugung von trockener, rissiger Haut, um das Eindringen von Keimen vorzubeugen.

Was kann ich tun?

Trotz seiner Häufigkeit ist das Lymphödem nicht allen Ärzten bekannt. Suchen Sie sich jemanden, der sich mit der Erkrankung auskennt. Das kann ein Hausarzt, oder ein Spezialist (Phlebologe) sein. Immer wieder hört man, dass nur Lymphdrainage verschrieben wird, die Patienten aber nicht zum Tragen von Kompressionsstrümpfen aufgefordert werden. In solchen Fällen lohnt es sich, den Arzt zu wechseln.

Was kann ich SELBST tun?

Bewegungsübungen bei Lymphödem

Bewegung hilft bei Lymphödem.

Wenn Sie den richtigen Arzt gefunden haben, wird er Ihnen das Therapiekonzept der KPE erklären. Er verschreibt auch die Lymphdrainage, das Gerät für die apparative Lymphdrainage und die Kompressionsstrümpfe. In der Physiotherapie erlernt man die entstauenden Bewegungsübungen und in der Apotheke des Vertrauens erhält man geeignete Hautpflegemittel. Wichtig zu wissen ist aber, dass man als Patient selbst eine Verantwortung für die Behandlung mittragen sollte. In der ersten Phase der Therapie erfährt man alles Wichtige zur Behandlung. Danach ist auch Eigeninitiative gefragt. Das können Sie selbst tun um möglichst Beschwerdefrei durch den Alltag zu gehen:

  • Kompressionsstrümpfe täglich tragen
  • Manuelle Lymphdrainage (MLD) gemäss Anordnung des Arztes besuchen
  • Apparative Lymphdrainage ergänzend durchführen, allenfalls lassen sich die MLD Sitzungen reduzieren
  • Bewegungsübungen selbständig durchführen
  • Auf eine gute Hautpflege achten und die Extremität täglich waschen und sauber abtrocknen
  • Regelmässige Kontorolltermine beim Arzt wahrnehmen
  • Gesund essen und Salz sparsam dosieren
  • Übergewicht möglichst vermeiden oder reduzieren
  • Auf einschnürende Kleidung verzichten
  • Die geschwollene Extremität vor Verletzungen schützen (z.B. Handschuhe tragen bei der Gartenarbeit, draussen nicht barfuss gehen)
  • Hitze meiden (Saune, tropische Gebiete, heisses Wasser beim Abwaschen…)
  • Darauf achten, dass möglichst keine Blutentnahmen/ Spritzen am betroffenen Arm gemacht werden
  • Langes Sitzen und Stehen möglichst vermeiden
  • Allfällige Wunden desinfizieren und gut Beobachten um Infektionen rechtzeitig zu erkennen
  • Repetitive Arbeiten und schweres Heben vermeiden, allenfalls Umschulung

Sie können viel zum Gelingen der Lymphödem-Therapie beitragen. Vergessen Sie dabei nicht, das Leben zu geniessen. Nach einiger Zeit werden Sie sich an die Behandlung gewöhnen und sie ganz selbstverständlich in Ihren Alltag integrieren.

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