Hartes Lymphödem

Das Lymphödem wird in verschieden Stadien eingeteilt. Ist die Krankheit bis ins Stadium 2 Fortgeschritten, spricht man auch von einem harten Lymphödem. Die Vermehrung von Bindegewebe hat dazu geführt, dass sich die geschwollene Extremität verhärtet und die Schwellung nur noch schwer zu entstauen ist. Erfahren Sie mehr über das Lymphödem im fortgeschrittenen Stadium und die Besonderheiten bei der Behandlung.

Die Stadieneinteilung des Lymphödems

Das Lymphödem ist eine chronische, fortschreitende Erkrankung. Wird sie fachgerecht behandelt, kann das Fortschreiten ins nächste Stadium, sowie Komplikationen oft vorgebeugt werden. Die vier Stadien im Überblick:

Latenzstadium

Weil die verminderte Transportkapazität des Lymphsystems zu diesem Zeitpunkt noch nicht erkannt wird, wird es als Stadium 0 bezeichnet. Es treten keine Schwellungen auf.

Reversibles Stadium (1)

Die teigig weiche Schwellung verschwindet vollständig, sobald die betroffene Extremität hochgelagert wird. Mit dem Finger lassen sich Dellen in die Schwellung eindrücken.

Spontan irreversibles Stadium (2)

Auch hochlagern lässt das Ödem in diesem Stadium nicht mehr verschwinden. Die Schwellung hat sich verhärtet (Fibrosen) und ist kaum mehr eindellbar, deshalb spricht man auch vom harten Lymphödem.

Elephantiasis (Stadium 3)

Das Gewebe hat sich enorm vermehrt und zusätzlich verhärtet (Sklerosen), sodass es zu unförmigen Schwellungen und Gewebelappen kommt. Die Haut ist verändert und neigt zu Ekzemen und Wunden.

Ursache für die Verhärtungen

Wie oben ersichtlich, beginnt sich das Gewebe ab dem Stadium 2 zu vermehren und verhärten. Das liegt an der Zusammensetzung des Ödems. Normalerweise werden Zelltrümmer und Proteine zusammen mit Zwischenzellflüssigkeit von den Lymphkapillaren abtransportiert, weil sie zu gross sind, um von den Blutkapillaren aufgenommen zu werden.

Verminderte Resorption von Eiweissen

Bei einem Lymphödem werden die Flüssigkeit und die darin gelösten Stoffe nicht mehr ausreichend abtransportiert und lagern sich ab. Die Proteine begünstigen die Einsprossung von Fibrozyten, welche die Proteine in reguläres Bindegewebe umwandeln. Die sogenannte Eiweissfibrose ist an hartem, kühlem Gewebe erkennbar. Oft verändert sich jetzt auch die Haut, wird schuppig bildet Krusten und Bläschen. Jetzt ist die Anfälligkeit für Erysipele (Wundrose) und Mykosen (Pilzinfektionen) stark erhöht.

Besonderheiten in der Therapie

Die Behandlung des Lymphödems setzt sich aus manueller Lymphdrainage, apparativer Lymphdrainage (AIK), dem Tragen von Kompressionsstrümpfen, Bewegungsübungen und Hautpflege zusammen. Zusammengefasst werden diese Therapiemassnahmen unter dem Begriff komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE).

Die Therapiefrequenz hängt vom Stadium ab

Die vier Säulen der Therapie bleiben immer die gleichen, unabhängig davon in welchem Stadium sich das Lymphödem befindet. Was sich ändert ist die Frequenz der Lymphdrainage. Während bei einem weichen Lymphödem (Stadium 1) noch 1-2 Sitzungen pro Woche ausreichen, sind beim harten Lymphödem (Stadium 2) 3-5 Sitzungen notwendig. Ausserdem wird verhärteten Stellen besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Durch eine gezielte Behandlung in der manuellen Lymphdrainage wird versucht, so viel Wasser wie möglich aus dem verhärteten Gewebe zu drainieren und es so zu lockern.

Vorbereitung zur Lymphdrainage

Ideal ist ausserdem eine Vorbehandlung der verhärteten Extremität mit apparativer intermittierender Kompressionstherapie (AIK) vor der manuellen Lymphdrainage. Es kann viel Flüssigkeit aus der Extremität abtransportiert werden, sodass die Arbeit der Lymphdrainagetherapeutin erleichtert wird und noch bessere Resultate erzielt werden können.

Ein weiterer Vorteil der AIK ist ihre gute Zugänglichkeit. Das einfach zu bedienende VASOprime wave4 kann selbständig zu Hause angewendet werden, unabhängig von Uhrzeit und Wochentag. So erlaubt es die AIK das Lymphödem nach Bedarf und wenn nötig auch täglich zu entstauen, was bei der manuellen Lymphdrainage aus zeitlichen und finanziellen Gründen nicht möglich ist.

Weiter können Lymphpads die unter dem Kompressionsstrumpf getragen werden helfen, die Verhärtungen des Gewebes zu lösen.

Wenden Sie sich bei einem harten Lymphödem unbedingt an einen spezialisierten Arzt, der Ihnen die geeignete Therapie verordnet. So lässt sich das Fortschreiten des Lymphödems ins Stadium 3 vorbeugen.