Fibrosen bei Lymphödem

Bindegewebsneubildungen im Bereich des Lymphödems werden als Fibrosen bezeichnet und treten im Stadium 2 jedes Lymphödems relativ häufig auf. Zwar wird der Lymphabfluss durch die Fibrosen nur gering oder gar nicht beeinflusst. Der Leidensdruck der Patienten nimmt aber dadurch oft noch zu, weil die Bein- oder Armumfänge auch bei vollständiger Entödematisierung noch vergrössert sind.

Entstehung von Fibrosen

Beim Lymphödem handelt es sich nicht nur um „Wasser im Bein“. Neben Wasser setzt sich das Ödem auch aus Proteinen, Fetten und Zelltrümmern zusammen. Während das Wasser unter Kompression teilweise auch von den Venen aufgenommen und abtransportiert werden kann, sind die Eiweisse zu gross, um in die Blutgefässe überzutreten, sie lagern sich im Gewebe ab. In den Eiweissablagerungen sprossen Fibrozyten ein, Zellen welche die Neubildung von Bindegewebe anregen. Die sogenannte Eiweissfibrose ist an derbem, teilweise knotigen Gewebe zu erkennen, dass sich nur schwer oder gar nicht eindellen lässt. In einem späteren Verlauf kann das Eiweiss in Fett umgewandelt werden.

Fibrosen bei Lymphödem verhindern

Fibrosen sind kein unumgängliches Schicksal. Wird die komplexe physikalische Entstuungstherapie (KPE) frühzeitig begonnen, also möglichst wenn sich das Lymphödem noch im reversiblen Stadium befindet, können Fibrosen vorgebeugt werden. Die KPE setzt sich aus manueller Lymphdrainage, apparativer intermittierender Kompressionstherapie, dem Tragen von Kompressionsstrümpfen oder –Verbänden sowie Bewegungsübungen und Hautpflege zusammen. Durch die manuelle Lymphdrainage (MLD) wird die Aktivität der Lymphangionen (motorische Lympheinheit) angeregt. Dieser Effekt ist auch bei der apparativen intermittierenden Kompressionstherapie (AIK) teilweise zu beobachten. Ein Lymphödem darf aber nie ausschliesslich mit AIK behandelt werden, da der Abtransport von Eiweissen nicht ausreichend ist. Ideal ist die Kombination von MLD, AIK und einer guten Kompressionsbestrumpfung.

Die Behandlung von Fibrosen

Das harte, knotige Gewebe im Beriech des Lymphödems fühlt sich oft kühl an und ist für die Betroffenen auch optisch störend. Durch eine gezielte Behandlung kann das Gewebe gelockert und das darin enthaltene Wasser drainiert werden. Bei der manuellen Lymphdrainage wird das fibröse Gewebe mit speziellen Handgriffen behandelt. Bei einer 10-minütige Therapie mit apparativer intermittierender Kompression kann das Gewebe ausserdem für die MLD vorbereiten. Durch die vorgängige Lockerung des Gewebes wird die Arbeit der Lymphdrainage-Therapeutin erleichtert.

Zwischen den einzelnen MLD und AIK Sitzungen wird das Bein mit einem Kompressionsstrumpf versorgt. Um die Lockerung des Gewebes auch in dieser Zeit zu begünstigen sind Lymphpads ideal. Die strukturierten Platten aus schaumstoffähnlichem Material massieren das Gewebe leicht und regen den Lymphabfluss an.