Die Langzeitwirkung von AIK

Studie zur Kompressionstherapie

Die apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK) wird für die Behandlung des Lymphödems eingesetzt. Während diese Lymphdrainagegeräte z.B. in den USA und in Deutschland relativ häufig zur Anwendung kommen, ist die Verbreitung in der Schweiz noch relativ gering. Das ist auch in der ablehnenden Haltung vieler Therapeuten begründet. Kritiker haben immer wieder die Information verbreitet, dass eine Langzeitanwendung von AIK zu Fibrosen führt, weil Proteine nicht genügend abtransportiert werden.

Eine 2014 von Zaleska et al.(1) veröffentlichter Studie ist der Langzeitwirkung von AIK auf das Ödemvolumen, die Beinumfänge, die Gewebeelastizität, histologische Veränderungen und dazugehörigen Komplikationen nachgegangen.

Methode

An der Untersuchung haben 18 Patienten mit einseitigem Beinlymphödem (Stadium II-IV seit 3-12 Jahren) teilgenommen. Während drei Jahren haben die Patienten ein AIK Gerät mit Beinmanschette angewendet. Das Gerät wies mehrere Kammern auf, die nacheinander aufgepumpt wurden, der Druck in den distal gelegenen Kammern wurde während jedes Behandlungszyklus aufrechterhalten (entspricht dem Therapie-Modus B beim VASOprime wave 4). Der Aufpumpvorgang dauerte total 400 Sekunden.

Die Behandlung wurde während 24-36 Monaten täglich für 45 Minuten mit einem Druck von 120mmHg (auf Fusshöhe) durchgeführt.

Messungen wurden nach der ersten AIK Anwendung, nach 1 und 12 Monaten durchgeführt. Zwischen dem 24-36 Monat wurde monatlich eine Messung durchgeführt. Jede Erhebung erfolgte vor der täglichen AIK Anwendung.

Neben der AIK Anwendung haben alle Patienten regelmässig einen Kompressionsstrumpf der Klasse 2 getragen.

Resultate

Nach der ersten AIK Anwendung haben die Umfänge des Unterschenkels abgenommen, bedingt durch die Wasserverschiebung vom ödematösen Gewebe in Richtung Gewebe mit normalem Lymphabfluss. Die Gewebeelastizität hat abgenommen. Nach einem Monat haben auch die Beinumfänge am Oberschenkel abgenommen und die Gewebe-Elastizität wurde verbessert.

Bis zur Untersuchung am Ende der Studie nach drei Jahren, konnten die verringerten Beinumfänge erhalten werden und auch die Gewebeelastizität blieb erhalten. Unmittelbar nach der Anwendung konnte ausserdem auch nach drei Jahren eine Verbesserung der Gewebeelastizität gemessen werden.

Es gab keine Korrelation zwischen der Umfangabnahme und der Verbesserung der Gewebeelastizität.

Schlussfolgerung

Die AIK Behandlung über 2 Jahre konnte den Beinumfang verringern und die Elastizität des Gewebes verbessern. Es konnten keine Komplikationen wie Beinringe oder Genitalödeme festgestellt werden.

Durch die Messung der Gewebeelastizität konnte indirekt herausgefunden werden, dass der Gewebeflüssigkeitsdruck durch die Behandlung abnimmt. Das ist wichtig um eine Fibroblasten-Stimulation und daraus folgende Fibrosen vorzubeugen.

Die Aussagen, dass AIK unwirksam oder sogar gefährlich sein könnte, konnte durch die umfangreiche klinische Erfahrung nicht bestätigt werden. Sowohl in Kurzzeit- wie auch in der vorliegenden Langzeit- Untersuchung konnte die Warnung, dass AIK Fibrosen verursacht, wiederlegt werden.


(1) Zaleska et al. (2014): The Effectiveness of Intermittent Pneumatic Compression in Long-Term Therapy of Lymphedema of Lower Limbs; Lymphat Res Biol. 2014 Jun 1; 12(2): 103–109., doi: 10.1089/lrb.2013.0033