AIK bei postthrombotischem Syndrom

Die apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK) ist zur Behandlung verschiedener venöser Erkrankungen geeignet. Das schliesst das postthrombotischen Syndrom (PTS) mit ein. Leider wird diese ergänzende Therapiemassnahme oft vergessen, obwohl sie dem Patienten schnelle Linderung von Beschwerden bringt. Die Durchblutungssituation der Beine kann mit AIK entscheidend verbessert werden. Lernen Sie mehr über das postthrombotische Syndrom und seine Behandlung.

Das postthrombotische Syndrom
Erythrozyten (Quelle: Antithrombose.de)

Das postthrombotische Syndrom

Venen sind Blutgefässe, die sauerstoffarmes Blut aus den Beinen (und dem Körper) zurück zum Herzen transportieren. Damit das Blut gegen die Schwerkraft ankommt, sind verschiedene Mechanismen nötig. Einer davon ist die Muskelpumpe. Bei Bewegung blähen sich die Muskeln auf und drücken die darin liegenden oder daran vorbeilaufenden Venen aus. Damit das Blut bei diesem Vorgang in die gewünschte Richtung fliesst, sind die Venen in regelmässigen Abständen mit Klappen ausgestattet. Diese feinen, beweglichen Segel lassen das Blut nur in eine Richtung passieren.

Bei einer Thrombose (Blutgerinnsel im Gefäss) wird die Gefässwand beschädigt und dabei häufig auch die Venenklappen. Dafür gibt es zwei Ursachen.

  • Entzündungsreaktion: Der Körper versucht den Thrombus (Blutgerinnsel) aufzulösen. Das ruft eine lokale Entzündungsreaktion hervor, welche die Venenwand und die Klappen schädigt.
  • Verwachsung: Der Thrombus kann nur in den wenigsten Fällen vollständig aufgelöst werden. Der Körper lässt ihn deshalb mit der Venenwand verwachsen und versucht so die verschlossene Vene zu rekanalisieren. Liegt der Thrombus im Bereich von Venenklappen, werden diese durch Verwachsungen beschädigt.

Die beschädigten Venenklappen setzen die Funktion der Muskelpumpe ausser Kraft. Das Blut wird auch bei Bewegung nicht aus den Gefässen gepumpt und der Druck in den Gefässen bleibt konstant hoch. Das führt zu verschiedenen Symptomen, die wegen ihrer gemeinsamen Ursache –der Thrombose- als postthrombotisches Syndrom bezeichnet werden.

Symptome des PTS

Die Symptome des postthrombotischen Syndroms können in unterschiedlichen Kombinationen und Schweregraden auftreten.

  • Beinschwellungen
  • Spannungs-, Schweregefühl bis hin zu Schmerzen
  • Hautveränderungen wie „dünne Haut“, Verhärtungen
  • Hautverfärbungen, meist rötlich oder bräunlich
  • Viele kleine, gut sichtbare Venen in Fussbereich
  • weisse Narbenherde
  • offene, nicht abheilende Wunden („offenes Bein“, Ulcus cruris venosum)

Therapie

Dass eine Thrombose ärztlich untersucht werden muss ist weithin bekannt. Dass sie einer jährlichen Nachkontrolle und einer andauernden Kompressionstherapie bedarf wissen hingegen nur wenige. Ihr behandelnder Arzt wird Ihnen die geeignete Therapie verschreiben, die sich wie folgt zusammensetzen kann.

Medikamente

Besteht die Gefahr erneut eine Thrombose zu erleiden, wird vom Arzt ein geeignetes Medikament verordnet, dass die Gerinnungsneigung des Blutes herabsetzt („Blutverdünner“).

Kompressionsstrümpfe

Der Kompressionstherapie mit Strümpfen kommt in der Nachbehandlung der Thrombose eine mehrfache Bedeutung zu. Sie hilft erneute Thrombosen und die Entstehung des postthrombotischen Syndroms vorzubeugen. Treten bereits Symptome auf, helfen Strümpfe Schwellungen zu reduzieren, Schmerzen zu lindern und Schädigungen/ Veränderungen der Haut vorzubeugen.

AIK

Die apparative intermittierende Kompression hat das gleiche Ziel wie die Kompressionstherapie mit Strümpfen, nämlich die Durchblutungssituation zu verbessern und Schwellungen zu reduzieren. Sie stellt eine ideale Ergänzung zur klassischen Kompressionstherapie dar und wird zusätzlich zum Tragen von Strümpfen angewendet.

Funktionsweise der AIK

AIK-Geräte werden einmal täglich oder nach Bedarf angewendet. Neben dem Gerät wird eine dazu passende Manschette benötigt, die ums Bein gelegt wird. Das Kompressionsgerät pumpt die einzelnen Kammern der Manschette nacheinander auf, begonnen bei der Kammer im Fussbereich. Dieser Druck wirkt ähnlich wie die Muskelpumpe und presst venöses Blut aus den Beinen in Richtung Herzen. Die intermittierende Kompression hilft ausserdem Schwellungen zu reduzieren, indem sie Flüssigkeit aus dem Gewebe ableitet. Insgesamt wird die Durchblutungs- und Versorgungssituation des Gewebes verbessert. Zusammengefasst bedeutet das für Sie:

  • weniger Spannungsschmerzen
  • reduzierte Schwellungen
  • bessere Versorgung der Haut

Weitere Vorteile

Die AIK hat aber noch weitere Vorteile, die besonders bei schweren Fällen des postthrombotischen Syndroms die Lebensqualität verbessern können.

Gegen Verhärtungen

Wird das postthrombotische Syndrom nicht rechtzeitig korrekt mit Kompression versorgt, kann es zu bleibenden Schwellungen kommen. Mit der Zeit verhärten sich diese Schwellungen durch Gewebsneubildungen. Die apparative intermittierende Kompressionstherapie wird erfolgreich zur Behandlung von Verhärtungen (Sklerosen) eingesetzt. Bei vielen Patienten wird das Gewebe durch die Behandlung weicher und die Beweglichkeit in den Gelenken dadurch besser.

Therapieerfolg bei offenem Bein

Das offene Bein ist in den meisten Fällen auf eine schlechte venöse Durchblutung zurückzuführen. Die Wunde im Knöchelbereich wird nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt, sodass sie nicht abheilen kann. Die apparative intermittierende Kompressionstherapie hat sich in verschiedenen Untersuchungen als wirksame Behandlungsmethode bei venösen Ulcera erwiesen, weil sie die Durchblutung und Versorgung des Gewebes verbessert. So kann die Heilungschance erhöht und die Heilungsdauer verkürzt werden.

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