Die neuen Richtlinien zur AIK sind da

Die neuen Leitlinien zur apparativen Kompressionstherapie

Das abgebildete Logo ist ein Zeichen der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie.

Die deutsche Gesellschaft für Phlebologie hat die Leitlinien für die Anwendung der AIK überarbeitet. Die wichtigsten Aussagen der neu vorliegenden S1-Leitlinien Intermittierende pneumatische Kompression (IPK, AIK) wollen wir Ihnen hier kurz vorstellen.

Indikationen

Die apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK) eignet sich bei verschiedenen Erkrankungen. Neu werden auch gewisse Erkrankungen als Indikation genannt, die lange Zeit als relative Kontraindikationen gegolten haben. Die Indikationen im Überblick:

Bei folgenden Indikationen soll eine IPK erfolgen:

  • Thromboembolieprophylaxe, wenn keine medikamentöse Prophylaxe möglich ist

Bei folgenden Indikationen sollte eine IPK erfolgen:

  • Ulcus cruris venosum mit fehlender Heilungstendenz trotz konsequenter Kompressionstherapie mittels Strumpfsystemen oder Kompressionsverbände
  • Schwere chronische venöse Insuffizienz im Stadium C4b bis C6 (CEAP Klassifikation)
  • Extremitätenlymphödem, additiv bei fehlender Kompensation unter komplexer physikalischer Entstauungstherapie
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) mit stabiler Claudicatio intermittens oder kritischer Ischämie, wenn ein angeleitetes Übungsprogramm nicht möglich ist und eine interventionelle oder operative Rekonstruktion nicht in Frage kommt

Bei folgenden Indikationen kann eine IPK erfolgen:

  • Posttraumatische Ödeme
  • Therapieresistente venös bedingte Ödeme
  • Lipödem
  • Extremitätenlymphödem, additiv zur komplexen physikalischen Entstauungstherapie
  • Hemiplegie mit sensorischer Störung und Ödem
  • Thromboembolieprophylaxe zusätzlich zur medikamentösen Prophylaxe ¹

Aufklärungsgespräch mit dem Patienten

Es ist die Aufgabe des Arztes dem Patienten die vorgeschlagene Therapie zu erklären, sodass der Patient selbständig entscheiden kann, ob er damit einverstanden ist oder nicht. Gerade bei einer Therapie wie der AIK, die vom Patienten selbständig zu Hause durchgeführt wird, ist es wichtig diesen über die Wirkung der Therapie, allfällige unerwünschte Wirkungen und die Anwendung zu instruieren, denn ein gut informierter Patient zeigt eine höhere Therapietreue. Hier einige wichtige Hinweise dazu, frei zusammengefasst aus den oben erwähnten Richtlinien.

  • Die AIK ist eine sichere und wirksame Therapieform, wenn sie richtig angewendet und die Kontraindikationen beachtet werden. Nebenwirkungen sind extrem selten.
  • Unter der Manschette sollte ein Schutz getragen werden um die Haut zu schonen. (VASOprime® empfiehlt während der Therapie den Kompressionsstrumpf anzulassen, oder die Manschette über einer leichten, möglichst nahtfreien Trainingshose zu verwenden.)
  • Sehr schlanke Patienten sollten über dem Knöchel und andern empfindlichen Stellen eine weiche Polsterung tragen um Nerven- und Gewebeschäden vorzubeugen. (VASOprime® empfiehlt Juzo SoftCompress)
  • Treten vermehrt Schwellungen im Bauch- und Genitalbereich auf, muss nach allfälligen Abflussbehinderungen gesucht werden.
  • Wenn die AIK über längere Zeit angewendet wird, ist die Heimtherapie vorzuziehen. (Das VASOprime® wave4 ist speziell für die Anwendung zu Hause konzipiert. Dadurch wird die Therapie kosteneffizient und zeitsparend.)
  • Der Patient sollte informiert werden wie oft, wie lange und mit welchem Druck die AIK anzuwenden ist.

Therapieeinstellungen AIK

Die meisten AIK Geräte bieten verschiedene Einstellungsmöglichkeiten. Beim VASOprime® wave 4 kann man beispielsweise den Therapiemodus, die Dauer, die Kompressionsstärke und die aufzupumpenden Manschettenkammern wählen.

Für die allermeisten Patienten ist der Therapiemodus B vorzuziehen, bei dem der Druck nach oben hin aufgebaut wird und erst am Ende des Zyklus aus der Manschette entweicht. Ausserdem sind alle Manschettenkammern zu aktivieren. Ausnahme sind allenfalls Wunden oder starke Schmerzen in einem Bereich der Extremität. Wird eine Kammer deaktiviert sollte nur noch mit einem geringen Druck therapiert werden.

Der richtige Druck

Zu den geeigneten Therapiedrücken und der Anwendungsdauer geben die Richtlinien der deutschen Gesellschaft für Phlebologie erstmals Auskunft. Eine kurze Zusammenfassung.

  • Bei CVI ohne Ulcus: 30-40 mmHg
  • Bei Ulcus cruris venosum mit fehlender Heilungstendenz: 40-50 mmHg, min 1h/3x pro Woche
  • Bei Beinlymphödem: Bis zu 120 mmHg, abhängig von der Festigkeit des Gewebes (Mehr dazu finden Sie hier)
  • Bei Armlymphödem: Bis 40 mmHg
  • paVk Stadium II-IV nach Fontaine: 85-120 mmHg

  1. C. Schwahn-Schreiber et al. (Stand 01/2018): S1-Leitlinie, Intermittierende pneumatische Kompression (IPK, AIK), AWMF Registernummer: 037/007; publiziert online https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/037-007l_S1_Intermittierende-pneumatische-Kompression-IPK-AIK_2018-05.pdf (Stand 29.06.2018)