Ulcus cruris venosum erfolgreich behandeln

In den Arterien wird sauerstoffreiches Blut in die Zellen transportiert, in den Venen wird Blut zum Herzen zurücktransportiert. Im Bereich der Blutkapillare findet der Stoffwechsel statt. Die Zellen werden mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, Abbauprodukte und Kohlendyoxid werden aus den Zellen abtransportiert. Der Rücktransport wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Die Wadenpumpe presst Blut aus den Venen, der Sog des Herzen zieht das Blut an. Der grösste Teil (90%) wird über die tiefen Beinvenen transportiert, der Rest über die oberflächlichen Beinvenen. Um einen Rückfluss in den Venen zu vermeiden sind die Venen mit Klappen ausgestattet die nur in Richtung Herz durchlässig sind. Fliesst das Blut in die entgegengesetzte Richtung verschliessen sie sich sofort, sofern sie gesund sind.

Chronische venöse Insuffizienz

Mit zunehmendem Alter können sich die Venen erweitern, sodass die Venenklappen nicht mehr vollständig schliessen und durchlässig werden. Der Druck in den Gefässen wird erhöht und die Venen erweitern sich immer mehr, bis sie sich zu Krampfadern krümmen und funktionsunfähig werden. Unbehandelt führt der erhöhte Druck zu einer Zerstörung der Kapillaren. Sind diese feinsten Blutgefässe zerstört ist der Austausch von Nährstoffen nicht mehr möglich, das Gewebe ist unterversorgt. Hautzellen und Gewebe sterben ab. Das macht sich durch braune Hautverfärbungen bemerkbar.

Ulcus cruris venosum

Die oben beschriebene Situation ist die Entstehungsgrundlage für ein venöses ulcus cruris, auch Beingeschwür oder offenes Bein genannt. Kleinste Verletzungen können nicht mehr abheilen. Durch eine Besiedelung der Wunde mit Bakterien wird das Geschwür immer grösser. Die eingeschränkte Sensibilität im Bereich der Beine lässt die Wunden oft lange unbemerkt bleiben oder gibt zumindest keinen Anlass zur Einleitung einer Behandlung.

Therapie

Beim venösen Ulcus ist die Verbesserung der Durchblutung eine wichtige Voraussetzung für eine Wundheilung. Nur so kann die Versorgung des Gewebes verbessert werden. Hier ist die Kompressionstherapie der Goldstandard. Die Venen werden durch einen Druck von aussen auf das Bein zusammengepresst. Der Venendurchmesser verringert sich und der Blutfluss wird beschleunigt, die Versorgung der Zellen wird verbessert. Es gibt drei verschieden Varianten, wie Kompression appliziert werden kann.

Apparative intermittierende Kompression

Apparative intermittierende Kompression (AIK) beschreibt die Therapie mit einem Kompressionsgerät. Eine Beinmanschette mit Luftkammern wird intermittierend aufgeblasen, bis der gewünschte Druck erreicht ist. Die Beinmanschette besteht beim VASOprime wave 4 aus vier Kammern die sequentiell von distal nach proximal aufgeblasen werden. Dadurch wird der Blutfluss in Richtung Herz begünstigt. Die apparative intermittierende Kompressionstherapie wird in Spezialkliniken schon lange angewendet, die Wirksamkeit ist bei korrekter Anwendung des Geräts unbestritten und von diversen Studien unterlegt. Das VASOprime wave 4 ist speziell für die persönliche Anwendung zu Hause konzipiert, sodass die Therapie nicht in einer Klinik erfolgen muss. Patientinnen und Patienten müssen lediglich vom behandelnden Arzt instruiert werden und können die Therapie anschliessend selber zu Hause durchführen.

Die Wirksamkeit von AIK bei der Behandlung des Ulcus cruris venosum ist schon mehrfach wissenschaftlich untersucht worden. Bei mehrkammerigen Systemen wie dem VASOprime wave 4 konnte eine höhere Heilungsrate nachgewiesen werden, als bei der alleinigen Anwendung von Kompressionsstrümpfen. Die Heilungsdauer kann durch zusätzliche Anwendung von apparativer intermittierender Kompression in der Ulcus Therapie massiv verkürzt werden.

Es wird von durchschnittlichen Heilungszeiten von 5 Wochen mit AIK und 13 Wochen ohne AIK berichtet.

Kompressionsstrümpfe

Für die Behandlung eines Ulcus wird ein Kompressionsstrumpf mit hohem Druck, das heisst Kompressionsklasse 3 oder 4 benötigt. Hier haben sich spezielle Ulcus-Sets bewährt. Sie bestehen aus zwei Unterstrümpfen mit der Kompressionsklasse I oder II zum Wechseln und einem Überstrumpf mit der Kompressionsklasse II oder III. Die Kombination aus zwei Strümpfen ermöglicht ein einfaches Anziehen ohne grossen Kraftaufwand. Mit dem leicht komprimierenden Unterstrumpf lassen sich ausserdem die Wundauflagen fixieren, sodass diese beim Überziehen des zweiten Strumpfs mit kraftvoller Kompression nicht verrutschen.

Kompressionsverbände

Grosse Ulcera bei starken Schwellungen werden häufig nicht mit Kompressionsstrümpfen, sondern mit Kompressionsbandagen versorgt. Diese werden von einem erfahrenen Arzt oder Therapeut angelegt und mehrmals pro Woche gewechselt.

Wundauflagen

Ein Ulcus cruris wird im Normalfall mit einer feuchten Wundauflage versorgt. Die Auflage begünstigt das Zellwachstum und verhindert eine Beschädigung des neu gebildeten Gewebes beim Verbandwechsel. Es wird ein optimales Milieu für die Wundheilung geschaffen. Feuchte Wundauflagen werden vom Arzt phasengerecht angewendet oder verschrieben und unter dem Kompressionsverband oder den Kompressionsstrümpfen getragen. Auch während der AIK bleibt die Wunde zugedeckt.

Rezidivprophylaxe

Wie oben beschrieben ist das Ulcus cruris venosum auf eine unzureichende venöse Durchblutung zurückzuführen. Um eine erneute Wunde vorzubeugen, muss eine suffiziente Durchblutung der Beine auch nach der Wundheilung sichergestellt sein. Dazu werden medizinische Kompressionsstrümpfe eingesetzt. Die apparative intermittierende Kompression kann ebenfalls weitergeführt werden, um die Durchblutung in den Beinen zu steigern. Bei vielen Patienten wird ausserdem eine operative Entfernung der beschädigten Venen empfohlen.